Draußen deckte Schnee die Landschaft. Die Kinder spielten gedankenlos im ganzen Tag, nur ich musste Innen bleiben, weil ich keinen Rodel hatte. Wie oft wünschte mir einen Rodel!
Es war Weihnachten, und ich habe schon längst dem Weihnachtsmann den Brief weggeschickt. „Ob er mir heute einen Rodel bringen wird?“ Ich war sehr aufgeregt.
Mein Vati rief mich, um einen Schneemann zu bauen. Als wir mit der Bau im Garten fertig waren, meine Mutti klingelte mit dem Engelsglöckchen. Ich rannte sofort in dem Haus und warf meine Stiefel ab. Den Mantel hängte ich auf den Hacken und lief in dem Zimmer ein. Der Weihnachtsbaum war da, aber unter dem Baum fand ich nur einen Brief vom Nikolaus. Weil ich nicht lesen konnte, ich gab den Brief an meine Mutter über.
Auf dem Papier standen die folgenden Worte:
„Liebe Anna,
ich habe deinen Brief bekommen. Nur dann werde ich dir einen Rodel bringen, wenn du mir deinen Dudi (so nannte ich meinen Schnuller) geben wirst. Heute Abend lege deinen Dudi unter dem Weihnachtsbaum, und morgen wird ein Wunderrodel da sein! Wenn ich heute unter dem Christbaum keinen Dudi finde, du wirst nie einen Rodel bekommen.
Gruß:
Nikolaus“
Ich war ganz enttäuscht und begann zu weinen. Ich wollte meinen lieben Dudi dem Nikolaus nicht geben, aber ich wollte auch den Wunderrodel haben.
Nach dem Abendessen ich ging zum Weihnachtsbaum, und mit großen Krokodiltränen lag den Schnuller unter ihm.
Am nächsten Morgen ich stand früh auf. Der Wunderrodel war wirklich neben dem Baum, auf dem Rodel sah auch meinen Dudi in dem Brief vom Weihnachtsmann.
„Liebe Anna,
weil du so brav bist, ich gebe deinen Dudi zurück. Ich habe mit dem Hase gesprochen. Wenn er kommt, du sollst ihm deinen Dudi geben, sonst er wird deinen Rodel wegnehmen.
Gruß:
Nikolaus“
Ich war so froh, wie nie. Nach dem Frühstück waren schon die Kinder auf dem Hügel. Ich lief aus und rodelte im ganzen Tag. Mein Wunderrodel war der schnellste und der schönste zwischen den Anderen.
Am 29. Dezember ließ ich einen Brief mit meiner Mutti schreiben.
„Lieber Nikolaus,
heute bin ich 4 Jahre alt. Jetzt bin ich schon groß geworden, und brauche meinen lieben Dudi nicht mehr. Ich gebe dir ihn. Bitte, passe den Dudi auf! Danke.
Anna“
Ich verstand die Tränen von meiner Mutter nicht. Am Abend lag Vati den Brief (die Mutti konnte nicht, weil sie noch weinte,) mit dem Schnuller unter dem Baum. Am nächsten Morgen war Dudi für immer weg.
Seitdem sind Jahrzehnten weggegangen, und ich erinnere mich noch sehr gern an die Weihnachten, als ich mit dem Weihnachtsmann ein Geschäft geschlossen habe.
(Pécs-Vasas, den 3. Januar 2008)